DaF-Blog: Lehren 1380 und 1658 und 2012?

8. Juli 2012

Lehre, Weiterführendes

Ulrich Zeuner fragt auf dem DaF-Blog nach Perspektiven für die Weiterentwicklung hergebrachter universitärer Lehr- und Lernmethoden mit den Möglichkeiten des Online-Tutorings. Dabei setzt er auf eine Argumentation, die historische Entwicklungslinien nachzeichnet und die Abhängigkeit der Lehr- und Lernmethoden auch von medialen Bedingtheiten umsichtig mit einbezieht. So wird in dieser kurzen Skizze deutlich, dass sich nicht nur unser Verständnis von Lehrer- und Lernerrollen nachhaltig ändern könnte, sondern der Lehr- und Lernprozess als Ganzes.

Vorlesung: Lehren 1380 und 1658 und 2012?

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Update (19.07.12): Das Vorhaben wird konkret. Im DaF-Blog wird ein erster Vorschlag für eine Lehrveranstaltungsform vorgestellt, die traditionelle und neue Lehr- und Lernformen kombiniert: Pod-/Vidcasts werden zur Vermittlung der Grundlagen eingesetzt, im „flipped classroom“ werden Aufgaben gelöst und schließlich komplexe Beispiele in der Vorlesung vermittelt.

9 Kommentare - “DaF-Blog: Lehren 1380 und 1658 und 2012?”

  1. uzeuner Sagt:

    Vielen Dank für die informative Zusammenfassung. Der Text ist auch ein wenig eine Vorüberlegung, wie ich vielleicht einige meiner eigenen Lehrveranstaltungen verändern könnte, um vom „Schulmeister“ wegzukommen. Man kann ja eigentlich nicht im Seminar Lerntheorien vermitteln und als aktuelle den Konstruktivismus darstellen, aber gleichzeitig ganz anders arbeiten. Das ist ja wie „Wein predigen und Wasser trinken lassen“ …

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    • Alexander Lasch Sagt:

      Oder wie „Alter Wein in neuen Schläuchen“. Ein Problem der neuen Lehrformen ist sicher, dass vor allem im Moment mit der größeren Reichweite dafür geworben wird, ohne zu erklären, wie man effektiv eine Gesprächssituation etablieren kann und soll (auch wenn ein Teil der Lehrenden und Lernenden eher nicht netzaffin sind), wie sie für die Lehre typisch sein sollte. Auch wird die Universität Vorreiter sein müssen — auf die Schule sollte man bei der Umsetzung der von Ihnen genannten Ideen (vorerst) nicht setzen.

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      • Ulrich Zeuner Sagt:

        Ja, da gebe ich Ihnen recht, zumal die Lehrenden an den Schulen (noch) nicht zur Generation Internet gehören und im Moment wohl auch andere Probleme haben.

        Ich denke weniger an reine Online-Lehre als mehr an Blended Learning. Also Gesprächsituationen offline, die online vorbereitet werden (so etwas wie Flipped Classroom –> http://wiki.zum.de/Flipped_Classroom). Mal sehen, ob ich Zeit finde, erstmal ein Seminar umzustellen. Die Beispiele zum Flipped Classroom sind ja auch v.a. aus naturwissenschaftlichen Fächern, es wäre zu überlegen und auszuprobieren, ob man das Konzept auf Geistes/Kulturwissenschaften übertragen kann.

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        • Alexander Lasch Sagt:

          Das ist eine interessante Option — wenn man das testen wollte, wäre im Verlauf des Sommers eine Umfrage unter interessierten Studierenden (zum Nutzungsverhalten digitaler Medien) wahrscheinlich eine der besten Möglichkeiten, um zu prüfen, ob man eine kritische Masse für die Methode gewinnen kann.

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  2. uzeuner Sagt:

    Müssen wir eine kritische Masse für diese Methode gewinnen? Oder sollten wir nicht einfach versuchen (vielleicht schrittweise) anzufangen und die Studierenden mitnehmen? Durch OPAL und die Seminarmaterialien darin sind sie ja an die Nutzung digitaler Medien gewöhnt – wenn auch meistens nur, indem Skripte oder Folien abgerufen werden. Wenn jetzt noch Erklärungen per Video und Aufgaben dazu kämen und die Lösung dieser Aufgaben Voraussetzung für eine sinnvolle Arbeit in der Offline-Veranstaltung wäre, könnte man da nicht ins kalte Wasser springen?

    Zumal es ja nicht nur um die Nutzung digitaler Medien gehen würde – die Hauptsache und der schwierigste Punkt für viele Studierende bei der Sache wäre sicher der Rollenwechsel vom belehrt Werdenden zum selbst aktiv werdenden Lernenden (Student als Lehrling vs. Student als aktives Subjekt seines Lernens). Diesen Rollenwechsel müsste man als Lehrender – glaube ich – provozieren („produktive Verunsicherung“) und als Studierender selbst aktiv mitmachen, um überhaupt zu wissen, ob man so – als aktives Subjekt – besser lernen kann.

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    • Alexander Lasch Sagt:

      Ich denke schon, dass man eine kritische Masse bräuchte, auch um effektiv für den Rollenwechsel zu werben. Auch ist es aus meiner Erfahrung (aber da lasse ich mich sehr gern belehren) eher so, dass ein schrittweises Vorgehen nur einen Teil der Lehrenden und Lernenden mitnimmt, was sehr schade wäre.

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      • uzeuner Sagt:

        Ja, ich denke, Sie haben recht: schrittweises Vorgehen wäre kontraproduktiv; ein Seminar ganz umstellen oder gar nicht.

        Vielleicht könnte man mit einem Seminar beginnen, das nicht von allen belegt werden muss, sondern für das auch eine Auswahlmöglichkeit mit „traditioneller“ Lehre besteht? Bei entsprechender Information schreiben sich dort dann evtl. die eher Experimentierfreudigen ein. Vielleicht besser als eine Umfrage?

        Ich dachte wirklich zuerst, ich sollte vielleicht den Einführungskurs ins Fach (der ja eigentlich eine Vorlesung ist) umstellen auf Flipped Classroom, das könnte aber tatsächlich eine glatte Überforderung sein, weil alle Studierenden teilnehmen müssen und evtl. nicht alle damit klarkommen. Obwohl: Christian Spannagel hat das mit einer Mathevorlesung einfach so gemacht, die Studierenden also anscheinend vor vollendete Tatsachen gestellt, und das hat anscheinend ganz gut funktioniert (vgl. http://cspannagel.wordpress.com/2011/08/07/die-umgedrehte-mathematikvorlesung/).

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        • Alexander Lasch Sagt:

          Das Beispiel ist überzeugend und ich glaube, man könnte Themen wie Phonetik, Morphologie, Grammatik, Sprechakt-, Gesprächs- und Textanalyse durchaus mit ähnlichen Methoden einführend unterrichten (auch in einer Vorlesung).

          Ich habe gute Erfahrungen mit einer Anmeldung der Willigen per Google Docs gemacht. Das könnte man als offenes Format testen. Aber wir sollten nicht hier weiter diskutieren, sondern unter Ihrem Artikel!

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  3. uzeuner Sagt:

    Ich habe diese Diskussion unter meinem Artikel verlinkt und noch ein paar Gedanken hinzugefügt: http://uzeuner.wordpress.com/2012/07/08/vorlesung-lehren-1380-und-1658-und-2012/#comment-13

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